Zettelkasten

Der Schriftsteller Hans Sahl schrieb einmal über Richard Ziegler, er zeichne, „wie andere atmen“. Nichts belegt das besser als der über 5000 Zeichnungen zu diversen Themen umfassende „Zettelkasten“ des Künstlers. Der Begriff ist bekannter aus Literatur und Wissenschaft: manche Autoren sammelten und ordneten in Zettelkästen ihre Notizen und Informationen zur Erstellung eines Werkes. Ein Skizzenbuch trug Ziegler stets bei sich, um flüchtige Eindrücke unmittelbar auf Papier zu bannen. Viele seiner Zeichnungen entsprangen aber auch seinem Vorstellungsvermögen oder waren Ergebnisse seiner „täglichen Fingerübungen“. „Jedes Werk“, schrieb Mathilde Ziegler 1971, „auch die kleinste Skizze, pflegte nummeriert zu sein, er führte sozusagen Buch“. Diese ,Zettel’ „wurden in einem Kasten aufbewahrt. Sollte dies Schatzkästlein noch existieren, dann müsste es inzwischen die Höhe des Eiffelturmes oder einer großen Pagode erreicht haben.“