Ölgemälde
„Die Polizei“
1929, Öl auf Leinwand, Privatsammlung „Der Tanz auf dem Vulkan wird nirgendwo in Europa so emphatisch zelebriert wie im Berlin der Mittzwanziger. Die gesellschaftlichen Schranken fallen und die Künstler sehen in der Schilderung verfallender Sitten das Spiegelbild einer Gesellschaft, die sich keinem Reglement unterwerfen will. Die drei Entblößten deuten ein Dreiecksverhältnis zwischen Richard Ziegler (Mitte), seinem Cousin Erwin Weber (links) und einer Unbekannten an. Die Hand des Polizisten liegt schwer auf Zieglers Schulter. Sie sind umgeben von Gaffern, Spießern und Gleichgültigen und sind deren Aggression und Kleinbürgerlichkeit ausgesetzt. Offen bleibt, wer hier die Oberhand gewinnen wird, denn das wird in Zieglers ambivalenter Schilderung dem Betrachter überlassen.“ (Dominique Bussotti, Ketterer Kunst München)
„Junge Witwe (Das zweite Ich)“
1925, Öl auf Leinwand, Privatsammlung. „Die zwiespältigen Reize der Großstadt inspirieren ihn zu einer Reihe von Werken voll offensiver und uneingeschränkt lustvoll vorgetragener Erotik. Das Gemälde „Junge Witwe“ ist zweifellos eines seiner Hauptwerke. Die Balance zwischen hart betonter und überzeichneter Konturführung, die ein Restbestand des Expressionismus ist, und dem Realismus der beginnenden Neuen Sachlichkeit entspricht typisch dem ,Novembergruppen’-Stil Mitte der zwanziger Jahre.“ (Eberhard Roters, Berlinische Galerie)
„§ 218“
1929, Öl auf Leinwand. Der Aufsehen erregenden Uraufführung von „Cyankali“ des Arztes und Schriftstellers Friedrich Wolf, die 1929 im Berliner Lessingtheater stattfand, folgte eine heftige Auseinandersetzung über den Abtreibungsparagraphen. Das Entstehungsdatum von Zieglers Bild legt die Vermutung nahe, dass Ziegler sich durch das Stück zu seinem Bild anregen ließ.
„Ehen werden im Himmel geschlossen“
1925, Öl auf Leinwand. Das Bild Zieglers interpretiert den zweiten Teil des bekannten Sprichworts: „…aber auf Erden gelebt“.